Toast auf die Mädels

Die Burns-Nacht ist eine sehr schottische Würdigung eines Schriftstellers: Robert Burns (1759–1796). Sie findet an dessen Geburtstag am 25. Januar statt

Man feiert abends, aber es geht in der Regel bis in den Morgen: Die Leute tragen Burns Gedichte vor und halten Reden, unter anderem den »Toast auf die Mädels«, der die Beziehung zwischen Männern und Frauen spöttisch kommentiert. Danach wird eine Frau aufgefordert, die »Antwort auf den Toast auf die Mädels« zu geben. Im Anschluss essen wir Haggis, einen mit Innereien gefüllten Schafsmagen. Ein Dudelsackspieler spielt, während der Haggis hereingebracht wird, der Gastgeber trägt das Gedicht »Ansprache an den Haggis« (ebenfalls von Burns) vor.

Erst danach wird der Schafsmagen aufgeschnitten, mindestens mit einem riesigen Dolch, wenn nicht gar mit einem Schwert. Und schließlich tanzt man die ganze Nacht. Der Londoner Caledonian Club veranstaltet im Januar jeden Abend eine Burns-Nacht. Robert Burns stammte aus bescheidenen Verhältnissen, er kam zwar zu einiger Berühmtheit, hatte aber nie wirklich Geld. Das Ganze hat etwas sehr Rührendes: Die größte schottische Feier gilt einem Schriftsteller, der arm verstarb.

Aus dem Englischen von Claudia Kotte