
Was hat Schnaps mit Fledermäusen zu tun? Einiges. Achten Sie auf das Label: „bat-friendly Tequila“. Illustration: Can Stock Photo/Birchside
Die Kleine Mexikanische Blütenfledermaus lebt in Zentralmexiko, zumindest einen Teil des Jahres. Am Anfang des Frühlings beginnen die Weibchen ihre Reise, sie fliegen unglaubliche 2.000 Kilometer, von Mexiko die Pazifikküste entlang nach Norden, bis nach Süd-Arizona. Auf ihrem Weg bestäuben sie Agaven, wenn sie aus deren Blüten Nektar trinken. Agaven sind essenziell für das Nationalgetränk Mexikos: Tequila.
Seit der Industrialisierung der Tequilaproduktion nutzen die großen Agavenplantagen allerdings nur noch geklonte Pflanzen. Die Pflanzen werden bereits vor der Blüte geerntet, um die Erträge zu steigern. Das ist schlecht für die Fledermäuse, denen so die Hauptnahrungsquelle auf ihrer Wanderung genommen wird.
Es hat sich aber auch gezeigt, dass es schlecht für den Agavenanbau ist: Die geklonten Pflanzen haben keine genetische Bandbreite mehr und sind sehr anfällig für Krankheiten geworden. Nun haben sich Barkeeper, Forscher und Plantagenbesitzer unter Leitung von Professor Rodrigo A. Medellin zu einer Initiative zusammengetan: Ein Teil der Agavenpflanzen wird bis zur Blüte stehen gelassen, sodass die Fledermäuse sie beim Nektar-Trinken bestäuben können. Die Tequila-flaschen aus diesem Anbau sind mit einem Gütesiegel gekennzeichnet: »bat-friendly Tequila«!
Mehr über das Fledermaus-Schutzprojekt findet sich unter:
www.tequilainterchangeprojekt.org