Wir waren hier
Das UNESCO-Welterbe zeichnet Stätten aus, an denen unsere Vorfahren großes vollbrachten. Ein paar ungewöhnliche Highlights
Jagd in den Abgrund
Über 6.000 Jahre lang trieben Mitglieder der Blackfoot-Stämme Bisons die zehn Meter hohen Sandsteinklippen des Head-Smashed-In Buffalo Jump in der heutigen kanadischen Provinz Alberta hinunter – eine effiziente Jagdmethode. Die Jäger kannten das Verhalten der Tiere genau. Sie imitierten die Rufe eines verängstigten Kalbes, um die Herde zum Abgrund zu locken. Dort führten zwei Steinreihen wie ein Trichter bis zum Rand. Als Wölfe oder Kojoten verkleidete Männer drängten die Bisons in die Falle. Wenn der Leitbüffel von der hinter ihm her stürmenden Herde die Klippe hinuntergestoßen wurde, sprangen die anderen ihm nach. Heute befindet sich am Fuß des Kliffs ein Informationszentrum, wo Blackfoot den Besuchern die Stätte erklären.
Zwei Kilometer Frieden
Im indischen Bundesstaat Maharashtra zeugen die Höhlentempel Ellora vom jahrhundertelangen friedlichen Zusammenleben von Buddhisten, Brahmanisten und Jains. Zwischen dem 5. und 11. Jahrhundert wurden 34 Tempel sowie bemerkenswerte Skulpturen und Reliefs über zwei Kilometer aus einer basaltischen Felswand herausgeschlagen. In unmittelbarer Nähe siedelten sich Händler und Handwerker an. Die Umgebung glich vermutlich einem Festgelände für religiöse Zeremonien und Feiern.
Der größte Buddha der Welt
Im chinesischen Sichuan, wo sich die Flüsse Min Jiang, Dadu und Qingyi treffen, sitzt der Buddha von Leshan. Er misst 71 Meter und wurde im Jahr 803 fertiggestellt. Auf einem seiner Füße haben allein einhundert Menschen Platz. Beim Bau wurde eine riesige Steinmenge aus einer Hügelflanke abgetragen, wodurch sogar der Flusslauf verändert wurde. Der Buddha blickt auf den heiligen Berg Emei, auf dem im 1. Jahrhundert der erste buddhistische Tempel Chinas erbaut wurde.
Unterirdische Erholung
Die historischen Minen des Salzbergwerks Wieliczka in der Nähe von Krakau in Polen gleichen einem natürlichen Inhalationsapparat. 135 Meter unter der Erde, wo ein wohltuendes Heilmikroklima ohne Verschmutzungen, Allergene, Bakterien oder schädliche elektromagnetische Strahlung herrscht, befindet sich seit 1965 ein von Dr. Mieczyslaw Skulimowski eingerichtetes Sanatorium für Menschen mit Atemwegserkrankungen. Außerdem gibt es mehrere Kirchen, unzählige Skulpturen sowie einen unterirdischen See. Im Bergwerk wird seit mehr als 700 Jahren Salz abgebaut. Es umfasst 200 Kilometer Stollen.
Zusammengestellt von Magdalena Rausch