Schwarze Knollen

Über eine katalanische Delikatesse

Ich esse jedes Jahr einmal verbrannte Zwiebeln - mit meiner Familie und meinen Freunden in Spanien. Die "calçotada" ist eine katalanische Tradition, ein großes Volksfest im Frühjahr, das sich um die "calçot" dreht, eine Art Frühlingszwiebel, die nur in Katalonien wächst. Sie gehört zu meinen absoluten Leibspeisen. Die "calçot" wird über einem Holzfeuer gebraten, bis sie schwarz ist. Die verkohlte Schicht wird abgezogen, die Zwiebel in Soße getunkt und die weiße Spitze gegessen. Dabei geht es sehr rustikal zu, es gibt immer eine Riesensauerei. Der Legende nach ist diese Tradition entstanden, weil einem Bauern das Zwiebelfeld abgebrannt war, die Knollen ihm aber trotzdem gut schmeckten. Bei der "calçotada" geht es nicht nur um das Essen, sondern vor allem darum, Familie und Freunde zu treffen. Es klingt bäuerlich und vielleicht sogar eklig, aber bisher gab es keinen Deutschen, den ich mitgenommen habe, dem es nicht geschmeckt hat.