Das Dorf Margou liegt im Binnendelta des Niger auf einem Hügel. Von Weitem kann man seine große Moschee erkennen. Die Menschen im Dorf sind arm. Die meisten leben vom Ackerbau, bauen Hirse oder Reis an. Das Wohnhaus neben der Moschee gehört Herrn Yoro Oumar Touré. Es ist vor etwa 50 Jahren im sudano-sahelischen Stil gebaut worden. Von der Straße aus tritt man in das Vestibül: einen halb öffentlichen, luftigen, tür- und schmucklosen Durchgangsraum. Ein Gitter aus Zweigen verwehrt dem Vieh den Zugang. Ein Gast tritt hier ein, ohne die Privatsphäre der Familie zu verletzen. In der Zugluft des Vestibüls flechten die Frauen ihre Matten und die Mädchen stoßen das Getreide.
Der Durchgangsraum führt in einen Hof mit vier Gebäudeteilen. Im Norden Malis sind die meisten Familien groß und bestehen aus mehreren Haushalten, so auch hier: In jeder Einheit, die aus einem Raum und einem offenen Vorzimmer besteht, wohnt einer von vier Brüdern mit seiner Familie. Die Schafe mästet man in einem kleinen Hinterhof.
Die Räume sind kahl. Auf dem Boden liegt eine Matratze auf einer Matte, davor stehen ein Wasserkrug und eine Wasserkanne zum Händewaschen. Eine halbe Kalebasse dient als Trinkgefäß. In den Nischen in der Wand ist Platz für Kleinigkeiten. Die Gebetskette hängt an einem Haken, alle Kleidung auf einer Leine. Schränke oder Regale gibt es nicht.